"Sag die Wahrheit": Meine Erfahrung mit der wilden Rate-Show

Schimmel im Unterhaltungsprogramm.

Es war ein wilder Tag voller Herausforderungen und unvorhersehbarer Ereignisse. Als ich an der Quiz-Show "Sag die Wahrheit" teilnahm, erlebte ich ein Abenteuer der besonderen Art. In diesem Blogpost erzähle ich meine Erfahrungen rund um die wilde Quiz-Show.

Als ich vom Sender für die Rate Show um die spannendsten Berufe und skurrilsten Hobbys angefragt wurde, hatte ich keine Ahnung, auf was ich mich da einlasse. Ich war aufgeregt, aber ich war auch neugierig. Die Idee, dass sich drei Teilnehmer für ein und dieselbe Person ausgeben und das prominente Rateteam die Schwindler entlarven müssen, hat mich dann doch sehr interessiert. In meinem Job als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständer habe ich mir einen Namen als Schimmelfahnder gemacht. Mit über 20 Jahren Berufserfahrung hat sich da bei mir eine ganze Menge an Wissen angesammelt. Kann ein Schwindler diese Berufserfahrung vorgaukeln und sich für meine Person ausgeben und viel spannender ist die Frage, glaubt man ihm auch?

Das eingespielte Rateteam bestand aus Hadnet Tesfai, Lisa Feller, Smudo, Pierre M.Krause sowie dem gut gelaunten Moderator Michael Antwerpes. Sie alle hatten dieselbe Aufgabe. Wer ist der echte Schimmelfahnder, wer ist Jürgen Jörges? Keine leichte Aufgabe, denn jeder der Ratefüchse hatte nur 45 Sekunden Zeit, um die drei Kandidaten zu befragen.

Im Vorfeld der Sendung wurden meine Schwindler und ich gebrieft. Welche Aussage, welche Körperhaltung und welches noch so kleine Anzeichen, lassen einen Rückschluss auf die Wahrheit oder den Schwindel zu. Wie schnell darf man antworten, wie detailliert, aber auch wie oberflächlich darf eine Antwort sein, um das Rateteam hinter das Licht zu führen.

Es ging nicht darum die perfekte und fachlich richtige Antwort zu geben. In anderen Fernsehsendungen, an denen ich teilgenommen habe, war immer meine fachliche Expertise gefragt, aber in dieser Sendung stand etwas andere im Vordergrund - Unterhaltung.

Meine “Schwindler”, Matthias Reuter und Rolf Caviezel hatten sich perfekt vorbereitet. Wir hatten zusätzlich noch einen ganzen Tag Zeit und ich konnte alle Fragen von ihnen beantworten, damit während der Sendung auch wirklich nichts auffallen konnte. Das Ergebnis: die Jungs waren perfekt in ihrer Rolle als Schimmelsachverständiger.

Youtube Link zur Sendung       (Mein Part startet bei 11:55 Minuten)

Am Ende der Fragerunde musste sich dann das Rateteam entscheiden. Wenn sich alle Stimmen auf mich vereinen, dann hat die Sendung ihrer Zweck verfehlt. Der große Bluff wäre missglückt. Ich hatte ein komplett anderes Problem, denn am Ende hatte ich keine einzige Stimme und der echte Schimmelfahnder blieb unentdeckt. Völlig unbemerkt schleicht sich der Zweifel in meinen Kopf. Warum haben die mich nicht erkannt? Das kann doch nicht sein, dass ein Schwindler besser bzw. glaubwürdiger ist.

Doch das kann sein, besonders dann, wenn die Fragezeit für 3 Teilnehmer 45 Sekunden beträgt. Die Zeitspanne ist zu kurz, um ins Detail zu gehen. Sie ist ebenfalls zu kurz, um sich in falschen Aussagen zu verstricken und daher ist es auch etwas Glück, wer welchen Teil einer Frage beantworten darf.

Mein Fazit:
Ehrlichkeit und Vertrauen kann nicht in wenigen Sekunden aufgebaut werden. Es ist auch gar nicht möglich, auf einen komplexen Sachverhalt in wenigen Worten und in kurzer Zeit zu antworten. Was aber auf jeden Fall möglich ist, dass sich der Schimmel prima für das Unterhaltungsfernsehen eignet. Wir hatten alle einen riesigen Spaß und einen Muskelkater vor lauter Lachen. Die für mich schönsten Momente der Sendung sind in der Ausstrahlung leider nicht zu sehen. Es waren die tollen Begegnungen, der respektvollen Umgang, die fantastische Stimmung und die vielen Lacher, die von keiner Kamera eingefangen wurde.
Ich bedanke mich beim SWR und beim Team von “Sag die Wahrheit” für die Einladung und für einen unvergesslichen Tag. Ebenfalls nochmals ein Dankeschön und einen riesigen Respekt an meine Schwindler, denn ohne diese Beiden wäre die Sendung nicht so gut gelungen.