Wissenswertes und Interessantes aus der Welt des Sachverständigen Jürgen Jörges.
Es gibt Hinweise zu technischen Ausführungen, klare Darstellungen von vorgefundenen Mängeln, sowie die persönliche Sichtweise zu bestimmten Sachverhalten.
„Warum sollte ich mein Wissen für mich behalten, wenn viele davon profitieren können?
Viel Spaß beim Lesen“.
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Das „Römertopf-Prinzip“ - Anstrich- und Sanierungsempfehlung für einen Wintergarten
Jetzt wurde meine Hilfe im Fall eines Wintergartens benötigt. "Kann unser Wintergarten noch saniert werden?", war die Frage.
Gerade wenn es um Holzfenster oder einen Wintergarten aus Holz geht, sind einige Schwachstellen gegeben, die es zu beachten gilt. In diesen Bereichen dringt im Laufe der Zeit immer wieder Feuchtigkeit in die Konstruktion ein und es kann dazu kommen, dass das Holz im Untergrund verfault oder vermodert.
Nicht selten, reicht dann eine Überarbeitung mit Farbe nicht mehr aus.
Die Holzkonstruktion sollte daher etwas genauer untersucht und betrachtet werden, damit nicht irgendwo im Untergrund ein Desaster entsteht. Aber ich möchte ja auch nicht vorschnell irgendwelche Sanierungsmaßnahmen aus dem Hut zaubern. Deshalb muss ich mir erst einmal ein Bild vom besagten Wintergarten machen.
Das Bild, das ich dann vor Augen hatte, war doch irgendwie ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Am besten ich beginne mal von oben nach unten zu berichten. An allen Bereichen der Holzverbindungen ist zu erkennen, dass das Holz bereits begonnen hat, sich selbst zu verdauen. In diesen Bereichen ist erste Hilfe dringend erforderlich. Mit den speziellen 2K- Reparatursystemen einiger Hersteller sind auch bereits angegammelte Holzverbindungen noch zu retten. So konnten schon einige Holzteile wieder gerettet werden.
Weiterhin sind auffällig viele Fugen mit einem dauerelastischen Material ausgespritzt, was nicht unbedingt als großer Vorteil zu betrachten ist. Die Farbschichten dieser überstrichenen Fugen blättern munter vom Untergrund ab und stellen nicht nur ein optisches Problem dar.
Ein Problem habe ich auch, wenn mein Blick sich nach unten richtet. Der Wintergarten aus Holz ist direkt an die Fliesen im Außenbereich angeschlossen. Folien, Trennvliese usw. sind direkt bis an die Rahmenkonstruktion geführt. Wenn es also irgendwie und irgendwann zu einer Feuchtigkeitsansammlung im Bereich der Terrasse kommt, dann wird diese Feuchtigkeit direkt an den Holzrahmen des Wintergartens geführt.
Was dann kommt, nenne ich das „Römertopf-Prinzip“. Schmoren und garen im eigenen Saft!
Die eingedrungene Feuchtigkeit hat dazu geführt, dass der Wintergarten im unteren Bereich komplett zerstört ist. Die Rahmenhölzer sind teilweise komplett abgefault und die Isolierglasscheiben hängen in der Luft. Die Konstruktionsverbindungen der Rahmenelemente bestehen nur noch in der Fantasie, denn in der Realität ist auch hier das Holz so weit verrottet, dass die Hölzer durch einen über 2 cm breiten Spalt getrennt sind.
Im Inneren des Wintergartens wachsen die Pilze aus den Glasleisten und ich bin mir bewusst, dass ich selten so einen erstaunten Gesichtsausdruck zum Besten gegeben habe.
Es ist sicherlich sehr nett gemeint, sich einen fachkundigen Rat einzuholen, aber in diesem Fall ist der Zeitpunkt dafür bereits seit einigen Jahren überschritten. Schade, ich gerne geholfen.
Eine Sanierung kommt eindeutig zu spät und ein neuer Wintergarten hat an dieser Stelle seine Vorteile. Wenn dann die Anschlüsse richtig geplant und ausgeführt werden, hält es sicherlich auch etwas länger.