Meine Aufgabe:
Mit geschultem Blick das Wesentliche erkennen,
um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Wissenswertes und Interessantes aus der Welt des Sachverständigen Jürgen Jörges.

Es gibt Hinweise zu technischen Ausführungen, klare Darstellungen von vorgefundenen Mängeln, sowie die persönliche Sichtweise zu bestimmten Sachverhalten.  

„Warum sollte ich mein Wissen für mich behalten, wenn viele davon profitieren können?
Viel Spaß beim Lesen“. 

Du hast eine Idee für einen Blogbeitrag oder vermisst ein bestimmtes Thema? Dann schreibe mir einfach. Gerne nehme ich deine Anregung an und kümmere mich darum.

…denn sie wissen nicht was sie tun!

…und das zum Bedauern der Hausbesitzer!

Jetzt erst mal der Reihe nach erzählt.
Stellen wir uns folgendes Szenario vor. Wir haben ein altes Haus mit einem schadhaften Sockelputz im Außenbereich. Bis jetzt nicht ungewöhnliches und eine Anfrage, die öfters an einen Handwerker gestellt wird.
Die schadhafte Sockelfläche zeigt abgeblätterte Farbe und auch abgelösten Putz. Die durchgeführte Sanierung der Fachfirma lässt, aus welchen Gründen auch immer, zu wünschen übrig. Die losen Teile werden abgekratzt und die Sockelflächen werden mit Gewebe  überzogen und gefilzt. Der auf Acrylbasis bestehende Schlussanstrich bildet einen schönen Abschluss.
Der optische Schein ist aber nur von kurzer Dauer, denn es dauert nicht lange und der Anstrich, sowie die aufgebrachte Armierung lösen sich wiederholt vom Untergrund.
Es folgt natürlich eine Reklamation seitens der Hausbesitzer bezüglich der ausgeführten Arbeiten.
Der vor sich hinblätternde und bröckelnde Sockelputz ist für die Fachfirma aber kein Grund für eine Reklamation und so wird ein Sachverständiger eingeschaltet, der folgendes kurz und knapp zum Ausdruck bringt. Der neue und alte, nicht tragfähige Sockelputz muss ab. Es folgen noch ein paar Hinweise zu Abdichtung, Dichtschlämme usw. und irgendwie kommt es dazu, dass die Sockelflächen dann doch neu überarbeitet werden.

Jetzt machen wir einen kleinen Zeitsprung und kommen ins hier und jetzt.
Meine Aufgabe ist es, die gleichen Sockelflächen zu beurteilen, denn es gibt Grund zur Beanstandung.
Was sehe ich? Eigentlich eine intakte Sockelfläche. Es gibt im Bereich des Sockels keinerlei Abplatzungen. Weder der vorhandene gefilzte Putz noch der Anstrich selbst sind zu beanstanden. Vielleicht hier und da ein kleiner Haarriss, aber das sollte keine Problem sein. Was jedoch deutlich auffällt, sind die Schäden, die unmittelbar oberhalb des Sockelputzes im Fassadenbereich zu sehen sind. Entlang des Sockelanschlusses an den Oberputz des Gebäudes sind ganz deutlich Beschädigungen erkennbar. Der Putz und auch die Farbschichten lösen sich und bröckeln aus der Fassade.

  • Abgedrückter Oberputz, typisch für ein Feuchteschaden
  • Recht unauffällig zeigt sich das Schadensbild von außen
  • Wiederholt ist das Schadensbild außen zu sehen

Fakt ist, dass das Fundament des Hauses im feuchten Erdreich steht. Die eindringende Feuchtigkeit steigt aufgrund der Kapillarwirkung im Mauerwerk nach oben und benötigt jetzt zwingend eine Verdunstungszone im Sockelbereich. Bei einer fachgerechten Ausführung der Sockelarbeiten, muss gewährleistet sein, dass sich im Sockelbereich keinerlei Staunässe bilden kann.

Bei der Sanierung bzw. den Nacharbeiten hat sich der „Spezialist“ dazu entschlossen, die Sockelfläche mit Styroporplatten zu verkleiden und wieder mit einem Gewebe zu armieren.
Die aufgebrachten Platten verhindern das Austreten der Feuchtigkeit im Sockelbereich und führen dazu, dass eine Staunässe entsteht. Die vorhandene Feuchtigkeit steigt im Mauerwerk immer weiter nach oben und führt zu gravierenden Schäden an der Gebäudesubstanz.

Der abblätternde Außenputz ist dabei das kleinste Problem. Durch die hervorgerufene Staunässe steigt die Feuchtigkeit, wie bereits erwähnt, im Mauerwerk nach oben. Da sich der Sockel mit seinem oberen Abschluss im Außenbereich, auf der Höhe der Bodenfläche Erdgeschoss befindet, steigt die Feuchtigkeit so hoch, dass es zu massiven Feuchteschäden im Erdgeschoss im Anschluss zur Bodenfläche kommt.

  • Vollständig durchfeuchteter Wandanschluss
  • Die Feuchtigkeit steht über 40 cm hoch
  • Die Tapete löst sich

Der Versuch, die durch Feuchtigkeit entstandene Putzschäden, mit dem Verkleiden von Styroporplatten zu lösen, war einfach eine blöde Idee und vor allen Dingen keine fachgerechte Lösung.

Durch die ausgeführten Arbeiten ist eine Staunässe entstanden, die eine gravierende Auswirkung auf den Innenraum zeigt. Feuchteschäden, ablösende Tapeten und Schimmelbildung sind die Folge. So hat sich der Auftraggeber das Ganze nicht vorgestellt.

Mein Tipp:

Bitte schauen Sie bei der Wahl Ihres Fachbetriebes etwas genauer hin. Die Frage, wie genau eine Arbeit ausgeführt wird und auch warum, sollte ein Fachmann leicht beantworten können. Auch die Frage nach Referenzprojekten bringt etwas mehr Sicherheit für Ihren Auftrag. 

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