Hagelschaden auf Holz

Am Tag als der Regen kam, oder so ähnlich heißt es in einem deutschen Schlager.
Leider kommt der Regen aber nicht immer alleine und hat bei einem entsprechenden Unwetter Hagel im Gepäck. Wenn man es richtig betrachtet, dann ist ein Hagelschauer nichts anderes als gefrorener Regen.
Hagel tritt meist in den wärmeren Jahreszeiten auf und die Hagelkörner besitzen dabei eine Größe die über 0,55 cm liegt. Darunter ist es nämlich nur ein Graupelschauer.

Die Größe von Hagelkörnern variieren sehr stark und reichen von 0,5 cm bis 10 cm Durchmesser. Das bisher größte Hagelkorn der US-Geschichte mit 20 cm Durchmesser und einem Gewicht von 875 g wurde laut Nachrichtensender CNN am 9. August 2010 im amerikanischen Bundesstaat South Dakota gefunden und besaß damit beim Aufschlag eine Energie von über 6900 Joule, etwa dem Dreifachen der Mündungsenergie einer Gewehrkugel.

Da ist eine Menge Bums hinter so einem Hagelkorn und mach Autobesitzer bekommt nach einem Hagelschauer Tränen in die Augen, weil sich die Oberfläche des Autos einem Golfball ähnelt. Aber auch unsere Fassaden und Holzfenster leiden unter dem Hagelniederschlag und es kommt zu erheblichen Schäden. 

Was ist überhaupt ein Hagelschaden bei Holzfenstern?

Am Anfang ist meist nur durch den Einschlag des Hagelkorns eine kleine Kreisrunde Delle in der Beschichtung zu sehen, die bei genauerer Betrachtung einen kreisförmigen Riss in der Beschichtung hinterlassen hat. In den Monaten danach kommt es an der Einschlagstelle durch Wassereintritt zu Vergrauung und Bläuebefall. Wenn jetzt noch eine direkte Sonneneinstrahlung dazu kommt, wird durch den entstehenden Dampfdruck die Beschichtung abgesprengt.  Das jetzt sichtbare Schadensbild lässt recht schnell Fehlinterpretationen zu, die mit der eigentlichen Entstehung des Schadens nichts mehr zu tun haben. Die vorhandene Beschichtung hat aufgrund der eindringenden Feuchtigkeit jedoch keine Chance. Die Vergrauung ist eine Zerstörung des Holzinhaltsstoffes Lignin. Das Lignin ist jedoch für die Holzfestigkeit verantwortlich und daher verliert das Holz bei einer Vergrauung seine Festigkeit und es kommt zu einem Kohäsionsbruch in der oberen Holzschicht.  Des Weiteren verbreiten sich Algen und Pilzbefall durch die vorhandene Feuchtigkeit unter dem Anstrich und führen so ebenfalls zu einer Haftungsstörung. Das Problem bei einem solchen Schaden ist, dass die Ursache und die Sichtbarkeit des Schadens nie zeitgleich auftreten. Unter Umständen liegen Wochen und Monate dazwischen bis der Schaden realisiert wird.

Eine hagelresistente Beschichtung gibt es leider nicht. Somit besteht die einzige Möglichkeit die waarecht verlaufenden Flächen der Fenster durch Aluminium Profile zu schützen.

Bei den Beschichtungssystemen haben die Acryldispersionsbeschichtungen aufgrund der besseren Elastizität die Nase gegenüber den Alkydbeschichtungen vorne. Letztere werden mit zunehmenden Alter härter und verspröden auch noch. Dickschichtige, elastische Beschichtungen sind gegen Hagelschlag prinzipiell besser gewappnet als dünnfilmige Lasuren.  
Dafür besitzen die dünnfilmigen Lasuren bessere pysikalische Eigenschaften.

Als Fazit ist zu nennen, dass weder dem Holz noch dem Maler eine Schuld zuzuschreiben ist, wenn nach einem Hagelschaden die Beschichtung der Fenster in die ewigen Jagdgründe eingeht.

Mein Tipp:
Einfach mal nach einem Hagelschauer auch nach Ihren Holzfenstern schauen. 

 

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