Schimmel - Die versteckte Botschaft der Brüder Grimm

Im Moment ist es draußen kalt, die Tage sind kurz und es ist der perfekte Moment, um eine Geschichte zu erzählen. Das war bestimmt auch schon bei den Gebrüdern Grimm so gewesen  und die haben sich mit dem Geschichtenerzählen ja am besten ausgekannt. Waren das nur Geschichten, oder steckte da auch noch eine versteckte Botschaft dahinter?

…. Pech-Marie

Geschrieben von Jürgen Jörges am 10.01.2018

Es war einmal… vor langer Zeit - Eine Witwe mit zwei Töchtern.
Die eine davon war schön und fleißig, die andere war aus heutiger Sicht suboptimal mit den Tributen ihrer Schwester ausgestattet.
Es ist kaum vorstellbar, aber in Märchen eine gute gängige Praxis. Das hübsche fleißige Mädchen bekam nicht die Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter. Der Grund hierfür ist auch schnell erklärt. Es war eine Patchwork Familie und das gute Kind war nicht das Kind der Mutter. Weil es in Geschichten immer wichtig ist, musste noch ein weiteres Klischee bedient werden. Die Stiefmutter war auch noch böse. Aufgrund der Boshaftigkeit der Stiefmutter musste das gute und hübsche Kind alle Arbeit verrichten, während ihre faule und hässliche Halbschwester dem Nichtstun frönte.
Über ein Missgeschick an einem Brunnen, gelangte das hübsche Mädchen an einen anderen Ort, einen wunderschönen Ort mit tausenden von Blumen. Hier lernte das fleißige Mädchen backen und wie man sich in einem Nutzgarten nützlich macht. Bei einer netten älteren Dame lernte sie dann den richtigen Umgang im Haushalt - jeden Tag das Fenster öffnen und das Bettzeug kräftig ausschütteln. Für ihr lobenswertes Verhalten bekam die junge Dame eine recht üppige Belohnung. 

Als das hübsche Mädchen wieder zu Hause war, erzählte sie natürlich von ihren Erfahrungen und der Belohnung.
Jetzt kommt der Neid auf Anerkennung ins Spiel.
Die Stiefmutter und auch die faule Schwester waren sehr schnell der Meinung, dass das fleißige Mädchen nicht alleine Anerkennung und Belohnung erhalten soll. Darum schickte die Stiefmutter nun ihr eigenes Kind auf diese Reise.
Der Haken oder das Problem bei diesem Unterfangen ist die Einstellung der zweiten Probandin. Eine ausgeprägte Faulheit ist etwas, was einem im Leben immer behindern wird. So kommt es, dass das Brot verbrennt und das Obst im Garten verdirbt. In der „Hauswirtschaftsschule Frau Holle“ ist die bevorstehende Belohnung auch nur eine kurze Motivation. Die täglich anstehende Arbeit wird immer weniger ernsthaft ausgeführt und irgendwann auch eingestellt.  Wie es weiter geht, weiß ja eigentlich fast jeder.

….die Moral von der Geschichte?
Wenn man das Fenster nicht öffnet, wird es schwarz.

 

Mein Tipp:

Einfach mal Frau Holle spielen. Das Fenster weit öffnen und das Bettzeug lange ausschütteln.

Schadet bestimmt nicht.