Steter Tropfen, füllt auch einen Eimer

Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, prüfe zunächst, ob es nicht an deinen kurzen Beinen liegt.

Geschrieben von Jürgen Jörges am 16. Mai 2017

Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, prüfe zunächst, ob es nicht an deinen kurzen Beinen liegt.

Wasser ist in seiner Kraft und Wirkung nicht zu unterschätzen. Es gelangt innerhalb kürzester Zeit durch jeden Ritz und auch durch die kleinste Fuge. Kommt dann noch die mögliche Kapillarwirkung der jeweiligen Baustoffe hinzu, dann breitet sich das Wasser nach Belieben aus. Keiner möchte eine Havarie in seinem Wohnraum oder Haus, denn die Folgen von zu viel Wasser durch einen Rohrbruch sind verheerend. Aber es muss ja nicht immer ein Rohrbruch sein. Steter Tropfen führt ebenfalls zur Katastrophe. Durch ein tropfendes Eckventil wurde diese Ein-Zimmerwohnung im wahrsten Sinne des Wortes versenkt.

  • Ein unbeaufsichtigter tropfender Wasserhahn als Ursache für eine Havarie
  • Deutlich erkennbar ist, wie hoch das Wasser in die Wandkonstruktion eingedrungen ist

Durch die Estrichfuge gelangt die Feuchtigkeit unter den Estrich und verteilt sich in der ganzen Wohnung. Die Wände stehen im Nassen und die Feuchtigkeit macht sich auf und erobert das Mauerwerk. Wenn jetzt der Bewohner über einen längeren Zeitraum durch Abwesenheit glänzt, dann steht die Feuchtigkeit auch mal einen halben Meter hoch in der Wand. Dass sich neben der Feuchtigkeit natürlich auch ein massiver Schimmelbefall angesiedelt hat, versteht sich fast von selbst. Bereits beim Betreten des Wohnraums begrüßt er seine Besucher mit einem typisch erdig, muffigen Geruch.

  • Wasserränder wie aus einem Lehrbuch
  • Auch die angrenzenden Bauteile, wie z.B. die Holzzarge wird in Mitleidenschaft gezogen
  • Sichtbarer Schimmelbefall oberhalb der Sockelleiste
  • Nach dem Entfernen der Sockelleiste ist auch Schimmelbefall hinter der Sockelleiste erkennbar.

Für die anstehenden Sanierungsarbeiten gibt es einige Dinge, die beachtet werden müssen.  Besonders die Feuchtigkeit, die in die Bodenkonstruktion eingedrungen ist, benötigt eine sorgfältige Begutachtung. Für eine Sanierung ist es wichtig, ob das eingedrungene Wasser aus einer Rohrleitung oder einem Kanal stammt. Letzteres hat eine Kontamination mit Bakterien zur Folge. Es kommt weiterhin darauf an, aus welchen Baumaterialien die Bodenkonstruktion besteht und wie lange die Feuchtigkeit auf den Untergrund eingewirkt hat. Denn nicht jedes Baumaterial kann fachgerecht getrocknet werden.  Auch wenn es schlimm ist, manchmal ist ein Rückbau angemessen und als Grundlage einer fachgerechten Sanierung zu sehen.

Mein Tipp:

Die Beurteilung von Schimmelschäden in den Baukonstruktionen des Bodens soll auf nachvollziehbaren Kriterien beruhen. Die Kriterien sollen dabei insbesondere den Schutz der Raumnutzer berücksichtigen, aber auch übertriebene Bewertungen und unnötige Rückbaumaßnahmen vermeiden.