Winterzeit ist Schimmelzeit!

Wenn die Scheiben im Winter von innen nass werden, dann steht der Schimmel nicht mehr vor der Tür. 

Geschrieben von Jürgen Jörges am 21. November 2016

Ein sicheres Anzeichen für eine zu  hohe Raumluftfeuchte sind nasse Fensterscheiben. Die Ursache für die Wasserbildung an den Glasscheiben ist wiederum in der Physik begründet. Aber jetzt mal der Reihe  nach. Warme Luft kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und kalte Luft kann nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen. Daher spricht man ja auch immer von relativer Luftfeuchtigkeit. Denn die Luftfeuchtigkeit ist abhängig von der Temperatur. Zum Problem wird die warme, mit Feuchtigkeit angereicherte Luft dann, wenn sie auf kühlere Bauteiloberflächen trifft, wie z.B. eine Fensterscheibe.

Dann sinkt die Temperatur und damit auch das Speichervermögen von Wasser. Das Wasser muss raus aus der Luft und kondensiert an der kalten Fensterscheibe. Jetzt ist die Scheibe nass.

An dieser Stelle darf ich noch mal erwähnen, dass nasse Fensterscheiben aus Isolierglas immer auf eine zu hohe Feuchtelast der Raumluft schließen lassen.
Das Gemeine an der Sache ist, dass die Bauteiloberflächen hinter den Schränken vor den Außenwänden oder auch an den Außenecken eines Hauses ebenfalls eine kühlere Oberflächentemperatur besitzen. Das liegt daran, dass der Schrank die Raumtemperatur von der Außenwand abhält und sich die Außenwand nicht genauso erwärmen kann wie die restlichen Wände in dem Raum. Bei den Außenecken liegt es an den geometrischen Wärmebrücken des Hauses. Diese geometrischen Wärmebrücken finden wir an allen Häusern und sie lassen sich nicht vermeiden.
Sinkt die Oberflächentemperatur in diesen Bereichen bei entsprechend hoher Feuchtelast, kondensiert auch in diesen Bereichen Feuchtigkeit auf der Bauteiloberfläche. Das Ergebnis ist Schimmelbefall. Dem Argument, falsch oder unzureichend gelüftet zu haben, wird sofort von der Mieterseite vehement widersprochen. Auf der anderen Seite fehlt den Vermietern und Bauherren das Verständnis, dass ihre jahrzehntelang genutzte Immobilie plötzlich als mangelhaft hingestellt wird. Die Ursache für Schimmel ist eben nicht nur ein fehlerhaftes Nutzerverhalten oder eine Fehlleistung bei der Bauwerksherstellung. Nein, die ganze Situation ist etwas komplexer anzusehen.
Seit Jahren verändern wir die Gebäudehülle. Es werden z.B. dichte Fenster eingebaut oder nur einzelne Außenhüllflächen oder auch Kellerdecken verändert (gedämmt). Gleichzeitig vervielfachen wir den nutzerbedingten Feuchtegehalt in unseren Wohnungen. 

Das Ergebnis – Schimmelbefall.

Mein Tipp:

Wer einen vorhandenen Schimmelbefall fachgerecht entfernen möchte, sollte nicht einen Schuldigen zwischen Mieter und Vermieter suchen, sondern eine genaue Ursachenforschung betreiben und die Entstehung der Feuchtigkeit aufgrund der Gegebenheiten unterbinden.