Eckstein, Eckstein…alles muss versteckt sein

„Eins, zwei, drei, vier Eckstein,
alles muss versteckt sein…

 Ein sehr beliebtes Kinderspiel – verstecken!

Geschrieben von Jürgen Jörges am 22. März 2017

 

Das Spielfeld und der Spielbereich sollte großflächig betrachtet werden und es sollte eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Verstecken geben. Eine grundsätzliche Aussage, die auch in Sachen Schimmelbefall zutrifft. Das Spielfeld für einen Schimmelbefall ist unglaublich groß angelegt,  allein aufgrund der Tatsache, dass Schimmel als ubiquitär zu bezeichnen ist, also allgegenwärtig in unserer Luft vorhanden ist.
Schimmelbefall, der aufgrund seiner Ausblühungen für jeden sichtbar und erkennbar ist, sollte als ein eindeutiges Warnzeichen betrachtet werden. Etwas schwieriger wird es jedoch, wenn sich der unerwünschte Untermieter, mit dem Namen „Schimmel“, liebend gerne an dem zuvor erwähnten Versteckspiel beteiligt und still darauf wartet, dass er möglichst lange unentdeckt bleibt. Denn das Spiel ist bekanntlich erst beendet, wenn alle Verstecke aufgedeckt wurden.
Also versteckt sich unser unheimlicher Freund beispielsweise hinter Möbel, Einbauschränken,  an Wänden angestellten Sachen und auch hinter Gardinen, um nur mal eine handvoll seiner Verstecke zu nennen. 

  • Schrank- und Wandflächen schimmeln gemeinsam unentdeckt vor sich hin
  • Die Küchenansicht zeigt nichts von dem Geschehen dahinter
  • Wie gesagt, wenn man etwas genauer und vor allem hinter die Dinge schaut (Küchenschrank von oben)

Diese Verstecke haben alle etwas gemeinsam, denn sie hindern die warme Raumluft daran, dass sie die Außenwandflächen ausreichend erwärmt. Gerade an Außenwandecken sinkt die Oberflächentemperatur baulich bedingt sowieso schon etwas ab. Wenn jetzt noch die Wärmezufuhr von der Innenseite z.B. von Möbel oder sonstigen Einrichtungsgegenständen behindert wird, besteht die Gefahr für Kondensatbildung und somit auch für Schimmelbefall. Unbemerkt wächst der mikrobiologische Befall dann teilweise zu beachtlicher Größe heran und verschreckt beim Gefundenwerden seinen Entdecker.
Gerade Altbauten, die einen schlechteren Dämmwert im Bereich der Außenhülle besitzen, sind für einen Schimmelbefall Im Bereich der Außenecke oder hinter dem Mobiliar anfällig. Gut gedämmte Bauwerke haben mit der Möblierung auch vor der Außenwand und im Eckbereich seltener Probleme.
Aber nicht nur hinter den Möbeln versteckt sich der Schimmel. Sehr gerne treibt er auch hinter abgehängten Decken, Vorsatzschalen und auch in Bodenkonstruktionen sein Unwesen. 

  • Einfach mal eine Rückwand ausgebaut und schon wird das Unheil sichtbar
  • Ein abgerückter Schrank zeigt das Versteck der Schimmelpilze
  • Hinter einem Nachtschränkchen ein weiterer Platz zum Verstecken

Es ist davon auszugehen, dass über 80% der vorhandenen Schimmelschäden nicht entdeckt sind und unbemerkt ihrem Wachstum nachgehen.
Umfangreiche Studien haben hinreichend gezeigt, dass Schimmelbefall in Innenräumen ein erhöhtes Risiko für die Bewohner darstellt. Schimmelpilze können toxisch Wirken - müssen es aber nicht. Schimmelpilze können allergische Reaktionen hervorrufen, jedoch wird nicht jeder davon betroffen sein, der mit ihnen in Kontakt kommt. Gerade weil nicht bekannt ist, welche Effekte Schimmelpilze auf den jeweiligen Menschen haben, gehört ein Schimmelpilzbefall generell nicht in Wohnräume und ist fachgerecht zu beseitigen und das so schnell wie möglich.

  • Die Wandflächen dienen ebenfalls als geeignetes Plätzchen
  • Auch die Körbe schimmeln vor der Außenwand

Nebenbei erwähnt, kann eine Luftkeimmessung Aufschluss darüber geben, ob sich keimfähige Sporen in der Raumluft befinden.

Mein Tipp:

Schimmelbefall in Wohnräumen ist keine Lappalie. Eine Schimmelbeseitigung beginnt immer bei der Ursachenforschung. Anschließend wird die Ursache für den mikrobiologischen Befall beseitigt. Eine Aufgabe die Sachverstand voraussetzt.