Risse im Wärmedämmverbundsystem

... und ihre Ursachen.

Es gehört ja zum Alltag des Maler- und Lackierers Fassaden zu überarbeiten. Die Renovierung einer Fassade lässt sich daher in meisten Fällen problemlos bewerkstelligen. Das gilt auch für wärmegedämmte Fassaden. 

Geschrieben von Jürgen Jörges am 13. Dezember 2016

  • Fassadenfläche mit Rissen in Stoß und Lagerfugen
  • Dokumentation und messen der Rissbreite
  • Bauteilöffnung der Wärmedämmung im Bereich der Risse

Die Wärmedämmung ist kein Hinderungsgrund und die Überarbeitung erfolgt im gleichen Prinzip wie bei einer Fassade ohne ein schützendes Wärmemäntelchen.
Die Fassade ist zu reinigen und Moose und Algen müssen gesondert behandelt werden. Selbstverständlich ist auch vor der Ausführung einer Renovierungsbeschichtung eine Untergrundprüfung fällig. Besonders in Bezug auf Risse im Putzsystem sollte dabei geachtet werden. Denn Risse im Putz haben ihren Ursprung!
Die nachfolgende Sanierung bzw. die Überarbeitung sollte dementsprechend auch auf die vorhandenen Risse abgestimmt sein. Dabei ist es leider nicht immer so leicht die geeignete Sanierung zu bestimmen. Im schlimmsten Fall bekommt die neu renovierte Fassade bereits nach kurzer Zeit erneut Risse und die Überarbeitung war für die „Katz“ , wie man so schön flapsig sagt.  

  • Entfernen des Oberputzes
  • Spaltmass zwischen den Dämmplatten
  • Armierungsgewebe an der falschen Stelle

Was macht man denn mit Rissen in einem Wärmedämmverbundsystem???

Die Antworten fallen hierzu leider sehr unterschiedlich aus. Sehr zum Nachteil der Hausbesitzer! Vom Einsatz mit Rissacryl, über einen Armierungsanstrich bis hin zu einer kompletten Überarbeitung und Erneuerung der Armierung incl. Gewebeeinlage und Oberputz reichen die Antworten der „Fachmänner“. 
Leider werden die meisten Renovierungsexpertisen erstellt, ohne eine gründliche Ursachenforschung zu betreiben. Das ist unter Umständen der Beginn einer „Renovierungskatastrophe“. 
Erst wenn ich mir über die Ursache der Risse im Klaren bin, kann ich ein entsprechendes Sanierungskonzept auswählen.

Übertriebener Ehrgeiz ist dabei nicht angebracht. Rissüberbrückende Anstriche können nur eine bestimmte Größe von Rissen überspannen bzw. füllen.  Leider gibt es auch Ursachen für eine Rissbildung in einem Wärmedämmverbundsystem, die sich nicht so leicht überarbeiten lassen.  Eine Überarbeitung solcher Risse gleich welcher Sanierung führt nicht zu dem gewünschten Erfolg. 
Dies sollte ein Fachmann erkennen, um sein eigenes Risiko einzugrenzen. Des Weiteren ist es auch durchaus im Sinne des Kunden, wenn er ein geeignetes Angebot zur Überarbeitung erstellt bekommt und auf entstehende Risiken hingewiesen wird.

Nachfolgend ein paar Beispiele, die häufig als Ursache für Rissbildung im Wärmedämmverbundsystem zu nennen sind.

-          Falsche oder mangelhafte Verklebung

-          Offene Fugen in den Dämmplatten

-          Das Armierungsgewebe ist falsch eingelegt

-          Fehlende Diagonalarmierung

  • mangelhafte Verklebung zum Untergrund
  • Kerbrisse in den Fensterecken deuten auf eine fehlende Diagonalarmierung hin
  • Keine Risse aber deutlich erkennbar ist, dass der Putz bei Frosttemperaturen aufgezogen wurde. Frostblumen in der Putzstruktur!

Angemerkt:

Auch wenn es für manchen Hausbesitzer hart klingt, aber ein Wärmedämmverbundsystem mit Rissen aufgrund einer mangelhaften Verklebung, ist gemäß Herstellervorschriften nicht zu überarbeiten. Entweder wird bei einer Überarbeitung bewusst auf eine Gewährleistung verzichtet oder es bleibt nur der Abriss, also eine komplette Erneuerung.